Primary School

Discover creative and innovative tasks for our youngest learners (third and fourth grade) by the following authors:

  • Constanze Dreßler & Sabine Kollmann
  • Stefanie Frisch
  • Annika Kolb

When I’m feeling blue, I talk to Mitch

Constanze Dreßler & Sabine Kollmann

Lieber Mitch,

die von uns entwickelte Lernaufgabe zum Bilderbuch „Blue“ von Sarah Christou steht für uns im Zusammenhang mit dem PEAK1-Projekt. Gerne denken wir an die gemeinsamen Jahre im Projekt zurück. PEAK1 hat uns für das Verständnis von Englischunterricht in der Grundschule so viele wertvolle Impulse gegeben. Gemäß der Donnerstagsarbeitsrunden im Projekt haben wir uns getroffen und zu einem Buch, das wir mit dir verbinden, eine Lernaufgabe für Kinder im Grundschulenglischunterricht entwickelt. Das Buch „Blue“ handelt von einem kleinen Mädchen, das ein Geheimnis hat. Ein großes blaues Monster verfolgt es. Egal wie sehr es sich anstrengt, es wird es nicht los, bis es eines Tages anfängt darüber zu reden. Man kann auch mit dir wunderbar reden. Du bist ein großartiger Kommunikator, du hast für deine Mitarbeitenden und Doktoranden stehts ein offenes Ohr, du bist ein grundsätzlich positiver Mensch, der Dinge bewegt, Freiraum gibt und die Menschen in seinem Umfeld großwerden lässt. Mit dir ist „feeling blue“ nicht möglich.

Lernaufgaben in der Grundschule
Du hattest eine Vision, die sich schon im Buch „Teaching English in the Primary School“ (Legutke, Müller-Hartmann & Schocker-von Ditfurth, 2009) abgezeichnet hat: Lernaufgaben im Grundschulenglischunterricht. In PEAK1 bist du auf die Suche nach Lernaufgaben in Form von Schätzen gegangen. So wie du schon Schätze mit Lernenden gesucht hast (Rau & Legutke, 2008) bist in PEAK1 auch auf die Suche nach Schätzen mit Lehrenden gegangen (Dreßler & Legutke, 2019; Dreßler, Kollmann, Legutke, 2016). Die Lehrkräfte im Projekt haben ihre Schätze aus ihrem Unterricht mitgebracht und die monatlichen gemeinsam Treffen mit allen Projektbeteiligten über die verschiedenen Institutionen hinweg (Grundschulen, weiterführende Schulen, Schulamt, Universität und Kultusministerium) als Austauschplattform genutzt, um miteinander und voneinander zu lernen (Dreßler, 2018). Du hast uns an TBLT herangeführt und gemeinsam haben wir viele tasks entwickelt.

Wie sich in PEAK1 herausgestellt hat, zeichnen sich Lernaufgaben in der Grundschule durch eine dreiteilige Struktur aus, die aus preparation, core und follow up (Cameron, 2001) besteht und der unmittelbaren Bedeutsamkeit der Aufgabe für die Lernenden selbst (Dreßler, 2018). Die Lernaufgabe muss für die Lernenden nicht nur herausfordernd und mit Unterstützung lösbar sein, sondern auch einen Sinn haben, Freude bergen und sie mit Stolz erfüllen. Am leichtesten kann man eine solche Lernaufgabe in Zusammenarbeit mit der Klasse erschaffen, indem man die Schüler*innen beispielsweise das Thema oder das Endprodukt der Lernaufgabe mitbestimmen lässt. Lernaufgaben entstehen, wenn die Lehrkraft gemeinsam mit den Lernenden in einem ge-schützten Raum arbeitet. In einer Atmosphäre in der Lernende und Lehrkraft ein Vertrauensverhältnis aufgebaut haben, das auf gegenseitigem Respekt und Wertschätzung beruht, wird Lernen möglich. So erfahren Lernende, dass sie Verantwortung für ihr eigenes Lernen übernehmen müssen und sie gleichzeitig stets Hilfe erhalten können. Genauso hast du uns das auch in PEAK1 vorgelebt.
Im Unterricht werden Interaktionen als gemeinsame Aushand-lungsprozesse verstanden, in denen die Lernaufgabe im Sinne des task-as-workplan, nach den Wünschen der Lernenden im task-as-process verändert werden kann (Dreßler & Legukte, erscheint). Die Lehrkraft muss dabei die Lernprozesse, die Kinder und die Atmosphäre so lenken und steuern, dass sie durch eine klare Struktur, bestehend aus Ritualen und zusammen verabredeten Regeln, Sicherheit gewinnen und gleichzeitig Herausforderungen annehmen und Ergebnisse erzielen und diese präsentieren können (Dreßler, Legutke, erscheint). Für die Lehrkraft ergeben sich somit viele Anforderungen, wenn sie eine Lernaufgabe so inszenieren möchte, dass Englisch als Ausdrucksmedium von den Kindern wahrgenommen werden soll und kann (siehe Dreßler, 2018, 2020). Neben einem fundierten fachwissenschaftlichem und fachdidaktischem Wissen, besonders in den Bereichen Wortschatzarbeit, der Vermittlung von diskursiven Praktiken und dem Storytelling, benötigt sie auch Wissen in den Bereichen Klassenführung, der Gestaltung von Lernprozessen, wie demokratische Mitbestimmung im Unterricht durch die Lernenden gelingen kann und wie eine förderliche Lernatmosphäre hergestellt werden kann. Doch Wissen alleine garantiert noch nicht, dass es der Lehrkraft gelingt eine Lernaufgabe zu inszenieren. Vielmehr muss sie über ein Repertoire an Unterrichtspraktiken verfügen, die sie sich zu eigen gemacht hat, um beispielsweise Wortschatzarbeit auch so unterrichten zu können, dass diese für die Kinder produktiv ist (Dreßler, 2018). Zu dieser Erkenntnis sind die Mitglieder von PEAK1 am Ende durch Diskussion, gegenseitige Besuche im Unterricht, Analysen ihres eigenen videografierten Unterrichts, dem Erleben von unterschiedlichen Wortschatzvermittlungs-strategien und der Reflektion ihres eigenen Verstehens und Handelns gekommen (Dreßler & Legutke, 2019).

Arbeit mit dem Bilderbuch
Der unterrichtliche Einsatz von „Blue“ von Sarah Christou
Die Geschichte ist laut Autorin teils autobiografisch ist und beschäftigt sich mit dem Thema „über Gefühle sprechen“. Der geschriebene Text widmet sich dem Thema „feeling blue“, das im Deutschen mit „melancholisch, traurig, betrübt“ übersetzt werden kann und als schwieriges und diffuses Gefühle gewertet werden kann. Die dargestellten Situationen im Buch zeigen Mo-mente, in denen die Protagonistin Nervosität, Schüchternheit und Angst erlebt und sich einsam fühlt. Erst als sie sich anderen Menschen öffnet und über ihre Gefühle spricht, lernt sie mit ihnen umzugehen.

Das Bilderbuch selbst ist ansprechend in Pastelltönen gestaltet. Dadurch steht die Gestaltung im Gegensatz zum sprachlichen Inhalt. Die grafische Gestaltung ist auf das Wesentliche reduziert. Durch die fast freundlichen Bilder, bleibt eine zu düstere Stimmung aus. Genau dieser Bruch macht das Bilderbuch interessant und vertretbar im Englischunterricht der Grundschule einzusetzen, in dem die Lehrkraft nicht so viel Zeit hat das schwierige Thema aufzubereiten, wie dies im Sachunterricht der Fall wäre. Das Thema ist herausfordernd für Kinder. Zum einen werden sie mit einem Gefühl konfron-tiert, dem sie im Alltag vielleicht schon begegnet sind und das nicht leicht fassbar ist. Zum anderen lädt das Bilderbuch zum „Darübersprechen“ ein, was für manche Kinder auch eine Herausforderung sein wird. Der Text ist kurz und kann durch die Illustrationen oft verdeutlicht werden, gleichzeitig bieten die Bilder auch neue Gesprächs- und Interpretationsimpulse an, so dass sich auch Anknüpfungspunkte für das literarische Lernen bieten.

Herzlich,
Sabine & Constanze

Literaturangaben
Cameron, L. (2001). Teaching languages to young learners. Cambridge University Press.
Christou, S. (2023). Blue. London: Faber.
Dreßler, C. (2018). Nature and Enactment of Tasks for Early English as a Foreign Language Teaching: A Collaborative Research Project with Teachers. Tübingen: Narr.
Dreßler, C. (2020). “Aufgabenbasiertes Arbeiten: Fertigkeiten integrieren”. In: Böttger, H. (Hg.) Englisch Didaktik für die Grundschule. (6. überarbeitete Auflage). Berlin: Cornelsen: 240-250.
Dreßler, C., Kollmann, S. & Legutke, M. K. (2016). “Show what you know – show what you can do. Zur Arbeit mit Schätzen”. In: Dreßler, C., Kolb, A., Kollmann, S. & Legutke, M. K. (Hrsg.) Herausforderungen Übergang: Kontinuität im Englischunterricht. Braunschweig. Diesterweg: 30-41.
Dreßler, C. & Legutke, M. K. (2019) „Zur Dynamik kollaborativer Forschung. Das Projekt Englisch ab Klasse 1”. In: Kolb, A. & Legutke, M. K. (Hrsg.) Englisch ab Klasse 1 – Grundlagen für kontinuierliches Fremdsprachenlernen. Tübingen: Narr: 21-58.
Dreßler, C. & Legukte, M.K. (erscheint). Zur Ko-Konstruktion von Lerner*innentexten. In Benitt, N.; Delius, K. & Becker, D. (Hrsg.) Lerner*innentexte.
Legutke, M.K.; Müller-Hartmann, A. & Schocker-von Ditfurth, M. (2009). Teaching English in the Primary School. Stuttgart: Klett.
Rau, N. & Legutke, M.K. (2008) „Sprachliches Können dokumentieren und präsentieren. Anmerkungen zur Arbeit mit dem Dossier (der Schatztruhe) des Juniorportfolios.“ In Grau, M & Legutke, M.K. (Hrsg.): Fremdsprachen in der Grundschule. Auf dem Weg zu einer neuen Lern- und Leistungskultur. Frankfurt: Grundschulverband: 211-231.

When I’m feeling blue (Song created with Suno; lyrics inspired by the picturebook „Blue“ by Christou (2023)).

Where is Michael’s Hat?

Stefanie Frisch

Happy 80th birthday, Mitch!

Eighty years young, and your sharp wit, boundless curiosity, and infectious sense of humor are still as inspiring as ever! 🎉

I am very happy to have met you, first through your publications and in your video (Airport Project) in Andreas Müller-Hartmann’s seminar, and then in person at the DGFF conference in Leipzig in 2009. I still remember how impressed I was as a young researcher by the open and warm way in which you interacted with your team.

Your work has been a constant companion for me in teaching and research. Action orientation, meaningful tasks, collaborative research with teachers – you have inspired me greatly in all these areas.

I dedicate a task to you where third and fourth graders get to know the picture book Fox’s Socks. Not only do older people occasionally misplace important items and then spend a lot of time looking for them. Maybe you can identify with this to some extent?

The task attempts to implement numerous principles that you have established: a focus on meaningful communication, working with picture books, sensible use of digital media and, above all, a lot of fun!

Warm regards,

Stefanie

Happiness is…

Annika Kolb